Die biegsamen Weiden, deren Füße gerne im Wasser stehn, werden in der Pflanzenastrologie dem Mond zugeordnet. Mondpflanzen, erkennt man an ihrem wässrigen, weichen und fauligem Wesen und an ihrem schnellen Wachstum. Abgebrochene Äste in die Erde gesteckt, wurzeln schnell wieder nach, aber vergehen gleich schnell wieder. Durch ihr weiches und feinspüriges Pflanzenwesen, eignen sich die Äste der Weide sehr gut für Rutengeher, Wasseradern und sonstige Störungsfelder ausfindig zu machen.
Eine sehr sensible Pflanzenseele, die zwischen oben und unten, zwischen Leben und Sterben und zwischen Werden und Vergehen entscheidet und in der Realen- und Anderswelt hin und her wandeln kann.
Die Weide lebt im Reich der Frühlingsgöttin Wilbeth, die die Schicksalsfäden in der Hand hält, den Stoff des Lebens webt, aber ihn auch wieder trennt.
Durch ihre nebligen, trüben und nassen Standorten eilt ihr der Ruf nach, daß sie melancholische Menschen regelrecht anzieht. In ihr sieht man den Trauer- Tot- oder Trennungsbaum, die große Schwelle, die die Seelen mit in die Unterwelt nimmt.
Wie Angst einflößend ihr Ruf auch war, so war auch ihre kühlende und Fieber senkende Wirkung bekannt. Die enthaltene Salicylsäure – ein natürliches Antibiotikum, sowie die äußerst bittere Baumrinde, die gleich zu stellen ist wie die Chinarinde und für Malaria verabreicht wird, waren hoch geschätzt.
Gerade in den Bitterstoffen zeigt die Weide ihr Pflanzenwesen besonders deutlich und haucht verbitterten und trauernden Menschen die ihr Schicksal nicht in die Hand nehmen wollen, ihre Kräfte ein und zwingt sie Entscheidungen zu treffen.
Im alten Glauben übertrug man ,,heiße“ Krankheiten wie Gicht oder Fieber, in einen Stein, in ein Tuch oder sonstigen Gegenstand, steckte diesen in den hohlen Stamm der Weide, damit die Krankheit mit in die Unterwelt gezogen wurde.